Saturday, 4. January 2003

Gedanken

Während hier im Hintergrund remanence ("Apparitions" läuft, und mein Bauch augrund meines ersten selbstgebrutzelten Wok-Gerichts ganz friedlich vor sich hin verdaut, mach ich mir Gedanken. Über das Leben. Über mich. Über meine Potentiale, meine Schwächen, das, was ich schon erreicht habe; das, was ich erreichen wollte, das was ich nicht mehr werde machen können...

Ein Teil in mir, eine der hauptsächlichen Stimmen in meinem Kopf oder Akteure in meinem Leben ist zutiefst niedergeschlagen und traurig, weil dieser Teil das Leben nicht so empfindet, wie er es gerne hätte; auch trauert dieser Teil, um Dinge, die nicht sind, und nach denen er sich sehnt; und wegen Dingen, die sind, aber kaum änderbar erscheinen.

Ein anderer Teil in mir, einer, der nahe an einem unerschütterlichen Kern ist, rät mir sehr trocken, mich nicht abhalten zu lassen, auch wenn manche -oder viele- Teilaspekte des jetztigen Lebens unbefriedigend sind. Dieser Teil ist sehr nüchtern, aber auch wenig hoffnungsfroh.

Und dann gibt es noch einen Teil, der durch Hoffnung unglaublich viel kompensiert. Der an die andeen Teile, die "bucklige Verwandtschaft" sozusagen glaubt, und irgendwo fast schon weiß, daß erreicht werden wird, was erreicht werden soll.

Ich stell mir manchmal vor, ich will zum Mond fliegen; die Rakete ist sogar schon gestartet, hat aber noch keine Fluchtgeschwindigkeit erreicht, und nachdem mich etwas mit ungeahnter Sehnsucht zum Mond zieht (in diesem Beispiel) bin ich verzweifelt, warum das nicht alles schneller gehen kann...

Vermutlich bin ich hier nur furchtbar pathetisch, und dafür entschuldige ich mich im Voraus. Aber wie bei allem an diesen Weblog gilt ja auch, was Euch nicht interessiert, braucht Ihr nicht zu lesen.

Ich weiß um ein paar meiner Potentiale, die ich mitgebracht hab, wo ich gut drin bin, und was mir auch Spaß macht, kann diese aber aufgrund welcher Umstände im Einzelfall auch immer aber nicht so leben. Oder glaube zumindest, sie nicht so leben zu können. Neben mir, um mich herum, sind aber andere Raketen, von denen mein eifersüchtiges Ego bemerkt, daß sie vielleicht sogar später gestartet sind, aber trotzdem weiter sind als meine Rakete. In den Raketen hocken andere AstronautInnen, die sich über Funk unterhalten über all das, was Ihnen widerfährt, was sich für sie in der kurzen Zeit schon verändert hat, und was für Fähigkeiten sie an sich entdeckt haben. Und ich kann gar nicht mitreden, ich fixier nur den Mond an und bete, dass meine Rakete schneller fliegt, weil ich aus irgendeinem Grund glaube, es wird sich vieles zum Guten wenden, wenn ich erst den Mond erreicht habe.

Vielleicht ist ja inzwischen alles fast schon ein Selbstläufer. Vielleicht kann der Prozess des zum-Mond-fliegens (oder des Erwachens) gar nicht mehr aufgehalten werden. Aber trotz positiver äußerer Umstände fühle ich mich leer und einsam.

Vielleicht warte ich auch viel zu sehr drauf, mit ermutigenden Worten von der Mondbasis oder der Bodenstation angefunkt zu werden; vielleicht ist auch mein Funkgerät kaputt. Jedenfalls werden kleine Kurskorrekturen (oder große) und Wünsche nicht erhört. Manchmal ist das ganz gut, so wie vor ca. 18 Jahren, als ich mir gewünscht habe, die Welt als Experiment möge einfach aufhören zu existieren.

Trotzdem macht mich das schon melancholisch.

 
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last updated: 7/25/23, 8:22 AM
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