...wird meiner meinung nach durch einen hormonschub erzeugt, der sich beim konsumrausch einstellt, unterstützt durch punschmassenveranstaltungen, bei denen der blutzucker- und alkoholspiegel steigt und sich ein gefälliges gefühl bei den kaufrauschenden einstellt. nicht zu unterschätzen ist der leichte schockzustand, hervorgerufen durch temporären stress, der nach den festtagen langsam abebbt und ein konstantes müdigkeitsgefühl nach sich bringt. wenn jedoch dem schlafbedürfnis nicht nachgekommen wird, erreicht der mensch einen konstanten aggressionszustand.

...sind meiner Meinung nach jedoch nur physische Manifestation des Musters des deutschen Kontexts, gerade zu Weihnachten mal wieder "besinnlich" zu sein. Die von Dir aufgeführten Gründe sind dafür ja auch wunderbar geeignet, um dieses Zwangsmuster nur schwer durchbrechen zu können.

Ein ähnlich faszinierender Austausch von Verhalten, nämlich normal-deutsch zu ausgelassen-fröhlich in agressiver Form ist dann wieder an Fasching; dann, wenn der Beamte, der Dich Wochen zuvor noch angeblafft hat nicht versteht, warum Du über die wirklich dämlichsten Sprüche von einem "lustig" aufgemachten Menschen auf einer "lustigen" Bühne nicht lustig, sondern zum Kotzen findest, weil es so traurig ist, daß der Mensch als die Krone der Schöpfung ein Wunderwerk der Natur bekommen hat -das Gehirn- und sich entschlossen hat, es nicht zu benützen.

ja das mit dem fasching in deutschland ist eine wahrlich ernste sache, die es vorzubereiten gilt bei jecken-vereinssitztungen mit jecken-mützen, einem jecken-vereinsvorstand und einem jecken-einkassierer, um sich auf der jeckenbühne nicht zum narren zu machen. in österreich feiert man so richtigen fasching am besten im raum ebensee/salzkammergut (da wo die peinliche schloßhotelorth-sendung gedreht wurde), denn da gehts gar nicht ernst zu, sondern ziemlich "fetzig" im wahrsten sinne des wortes. eine woche lang in "fetzen" gekleidet saufen von 0-24 uhr. dort sind alle sehr brüderlich, weil feinde ab 1 promille nicht mehr von freunden unterschieden werden können. aber dort wird die eh schon rare gehirnmasse mit jedem bier in die kanalisation gespült. auch nicht besser oder?

Nicht viel besser. In dem Punkt -wie in vielen anderen Punkten- bin ich froh, in Franken zu leben. Franken gehört zwar politisch zu Bayern, aber ist irgendwie eigenständig. Und Fasching in Franken hat kaum Tradition; würd ich da jetzt in Köln oder Mainz leben, hätt ich irgenwie verloren.

Ein bisschen seltsam, dass man zu Fasching -mit der nötigen Menge Alkohol- auf einmal mit jedem reden und "gut Freund" sein kann, sich lange danach noch erinnert, wie schön das alles war, aber den Rest des Jahres nichts unternimmt, um diese vorher durch Alkohol erzwungene Offenheit einfach mal ohne den Rahmen Fasching und ohne Alkohol zu probieren.

Naja. Ich geb die Hoffnung nicht auf.